Unsere Vision

Wie wird unsere Ernährung in Zukunft aussehen, wenn Frischwasser und landwirtschaftliche Anbauflächen knapp werden? Wie können wir trotzdem eine gesunde Ernährung für alle sicherstellen?

Die food4future Vision für die Ernährung der Zukunft beinhaltet nahrhafte und gesunde Lebensmittel aus vielfältigen Nahrungsquellen für alle Menschen zu jeder Zeit, produziert in nachhaltigen und Urbanen Food-Systemen innerhalb der planetaren Grenzen.

Dafür werden auch im urbanen Raum Lebensmittel nachhaltig und flexibel produziert, sodass Wertschöpfungsketten und Wege in Zukunft kürzer werden. Damit der jetzt schon knappe Raum in den Städten nicht noch stärker begrenzt wird, werden brachliegende Flächen wie stillgelegte U-Bahn-Tunnel oder ehemalige Industrieanlagen zu neuen Orten der Lebensmittelproduktion.

Unsere Ernährung ist divers und enthält bisher wenig genutzte Nahrungsquellen: Wir essen auch innovative Food-Produkte, die aus salinen, also salzliebenden Modellorganismen wie Quallen, marinen Makroalgen, Salzpflanzen (Halophyten) sowie Insekten (Grillen) bestehen. Dies hat auch Auswirkungen auf unsere Esskultur in Hinblick auf Herstellung und Konsum unseres Essens. 

Wir haben neue Indoor-Produktionseinheiten aus neuartigen, nachhaltigen Materialien entwickelt, um diese Nahrungsquellen besser zu erschließen. Außerdem wird mit Hilfe von Smart-Nutrition gewährleistet, dass jede Person individuell und bedarfsgerecht mit Nährstoffen versorgt wird.

Aber wie können wir diese Vision verwirklichen?

Illustration der food4future-Vision von urbanen Bioräumen für die Produktion neuer Nahrungsmittel in der Stadt.

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Extremszenarien als Impulsgeber

Die Weltbevölkerung wächst rasant. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass 2050 mehr als 9,3 Mrd. Menschen auf der Erde leben werden, und das überwiegend in der Stadt oder in stadtnahen Räumen.  Das  macht es immer schwieriger, eine ausreichende und bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen. Ressourcenverknappung, Klimawandel, Bodendegradation und geopolitische Instabilitäten können dieses Problem verstärken. Wir gehen davon aus, dass die derzeitigen Agrarsysteme unseren ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Anforderungen in Zukunft nicht mehr gerecht werden können. 

In food4future nutzen wir eine spannende Methode der sozio-ökonomischen Forschung: Zukunftsszenarien. Diese Zukunftszenarien - und besonders Extremszenarien - können uns helfen, zukünftige Trends, technologische Chancen, globale Veränderungen oder auch mögliche drohende Krisen besser sichtbar zu machen.

Wir betrachten in food4future zwei Extremszenarien, die uns als qualitative Impulsgeber für innovative Lösungsansätze dienen: No Land und No Trade.

Die food4future Extrem-Szenarien

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Punkt(e) im Diagramm verschieben für verschiedene Szenarien
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In der interaktiven Graphik werden entlang der Koordinaten der food4future-Extremszenarien "No Land" und "No Trade" die Entwicklung der Mega-Trends "Natural Food" (naturbelassene Nahrung) und "Designed Food" (auf individuelle Bedürfnisse spezifisch angepasste Designer-Nahrung) und sowie die Interaktion und Veränderung der Gesellschaft visualisiert. In einem "No Land" Szenario" ist beispielsweise ein verstärkter Trend zu "Designed Food" wahrscheinlich. Und je weiter wir in die Zukunft schauen, in der eine "Nahrung der Zukunft" ("Future Food") existiert, desto größer sind die jeweiligen potentiellen Veränderungen in der Gesellschaft ("Novel Society"). Dabei gehen wir davon aus, dass Ernährungssystem und Gesellschaft sich wechelseitigbeeinflussen.

No Land

Im Szenario ‘No Land’ steht immer weniger Landfläche für die Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung. Ursachen können einerseits auf die Auswirkungen des Klimawandels - Frischwassermangel und Bodenversalzung - zurückzuführen sein, während gleichzeitig immer mehr Menschen versorgt werden müssen und auch eine stärkere Konkurrenz um die Nutzung vorhandener Fläche entsteht. Andererseits ist es denkbar, dass die noch verfügbaren Naturflächen verstärkt als Schutzgebiete und CO2-Senken genutzt und somit nicht mehr für die Agrarwirtschaft zur Verfügung stehen.

Traditionelle Landwirtschaft, wie wir sie kennen, ist nur noch eingeschränkt möglich und es müssen alternative Flächen und Räume einbezogen werden. Der städtische Raum gewinnt an Bedeutung für die Lebensmittelproduktion. Diese urbanen Räumewie beispielsweise Hausdächer, Keller oder Tunnel werden genutzt, um ausreichend gesunde Lebensmittel zu produzieren.

Illustration des Szenarios

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No Trade

Im Szenario ‘No Trade’ gestalten sich die Handelsbeziehungen zwischen Staaten zunehmend schwieriger, die gegenseitige Abschottung nimmt zu. Im- und Exporte, vor allem auch von Grundnahrungsmitteln, sind in diesem Szenario nur noch sehr eingeschränkt möglich. In diesem Szenario hat die effiziente Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nährstoffen Vorrang. Tierische Produkte werden teurer, da alle verfügbaren Flächen für die Grundversorgung der Bevölkerung benötigt werden. Alternative Nahrungsquellen wie Insekten werden dadurch attraktiver. Eine dezentrale Produktion von speziellen Nahrungsmitteln zur Ergänzung der üblichen täglichen Ernährung nimmt zu.

Illustration des Szenarios

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